Hochzeit der Rivalen

Hochzeit der Rivalen

02.03.2016

FSV Sarstedt und FC Ruthe planen Zusammenarbeit

Eigentlich muss nur zusammenwachsen, was räumlich schon nah beisammen ist, wenn Sarstedt und Ruthe eine JSG gründen. Gerade für die B-Junioren des FC, könnte eine JSG von Vorteil sein.

Den Parkplatz am Sarstedter Ortsausgang nutzen sie schon seit geraumer Zeit gemeinsam. Präziser: seit Sommer 2006, als der FC Ruthe seine neue Heimstätte rechts der Ruther Straße bezogen hat und damit zum Nachbarn der FSV Sarstedt geworden ist. Die Freie Sportliche Vereinigung, links der Ruther Straße beheimatet (wie es früher hieß), beäugte den Neuankömmling, der zuvor in Schliekum untergekommen war, seither naturgemäß kritisch, als Rivalen.

Die Vereine hat mehr als nur eine Straße oder die 200 Meter Luftlinie, die die beiden nächstgelegenen Tore auf ihrem jeweiligen A-Platz voneinander entfernt sind, getrennt. Wie es halt so ist, herrschte eine gewisse Rivalität zwischen den Blau-Weißen (Sarstedt) und Roten (Ruthe), man konnte nur bedingt miteinander. Für die eine oder andere treue Vereinsseele wird die Vergangenheitsform an dieser Stelle falsch gewählt sein, sie hat jedoch ihre Berechtigung, nachdem die Verantwortlichen auf beiden Seiten beschlossen haben, gemeinsame Sache zu machen.

Für die Perspektive

Was noch gewöhnungsbedürftig klingt, wird im Sommer Realität: Die FSV Sarstedt und der FC Ruthe heben die JSG Ruthe/Sarstedt aus der Taufe, ziehen beim älteren Nachwuchs künftig an einem Strang. „Wir machen das, um den Jugendlichen in und um Sarstedt eine gute Perspektive zu bieten – mit qualifizierten Trainern und besten Rahmenbedingungen“, erläutert Viktor Rosenfeld, stellvertretender Spartenleiter der FSV.

Es sei ja – demografischer Wandel und neue Formen der Freizeitgestaltung lassen grüßen – auch in einer Stadt wie Sarstedt nichts Ungewöhnliches mehr, dass es in einem Jahrgang mal an kickendem Personal oder Übungsleitern mangelt. Auch die Kapazitäten an Spielfeldern und Umkleiden seien begrenzt. Gemeinsame Sache zu machen, liegt förmlich auf der Hand – wenn da nur diese Rivalität nicht wäre. „Wir sind uns schon bewusst, dass es ein krasser Schritt ist. Die besten Freunde sind wir bisher nicht gewesen“, gesteht Rosenfeld.

Aber nur mittels dieser Zusammenarbeit könne man in der nächsten Saison von den C- bis zu den A-Junioren in jedem Jahrgang eine Elfer-Mannschaft, insgesamt sogar deren sieben, für den Spielbetrieb melden. „Bei uns soll jedes Kind Spaß am Fußball haben können. Aber wir wollen auch leistungsorientierte Arbeit ermöglichen“, betont Rosenfeld. Und, ganz klar, „am Ende sollen davon natürlich auch beide Vereine im Herrenbereich profitieren“.

Als Paradebeispiel für den Nutzen der Zusammenarbeit taugen die A-Junioren. Die der FSV spielen als Aufsteiger eine klasse Saison in der Bezirksliga, rücken im Sommer bis auf einen Akteur jedoch geschlossen in den Herrenbereich auf, von unten kommt aber nichts nach. Der sportliche Erfolg hätte dem Verein nicht einmal mittelfristig genutzt.

Beim Nachbarn indes gibt es eine talentierte Truppe des älteren B-Jugend-Jahrgangs. Und die kann, wenn alles glatt läuft, in der Saison 2016/17 als JSG den Platz in der Bezirksliga einnehmen und auf hohem Niveau wertvolle Erfahrungen sammeln. „Die Fusion macht Sinn, um allen Junioren eine bessere sportliche Perspektive zu bieten“, bekräftigt Jörg Drescher, Trainer besagter B-Junioren und Pressesprecher des FC Ruthe.

Ein enormes Tempo

Was angesichts der Rivalität überrascht, ist das Tempo, das bei der Gründung der JSG vorgelegt wurde. Im Herbst gab es erste konkrete Gespräche. Zwischen ist der Verband schon informiert, vergangenen Dienstag besiegelten die Verantwortlichen die Zusammenarbeit.

Für viele Spieler und Zuschauer ist eine naheliegende Frage, mit welchem Wappen auf der Brust welche Mannschaft künftig aufläuft. Womöglich ein waschechter Blau-Weißer in Rot mit Ruther Wappen auf der Brust? „Es wird ein eigenes Logo geben, einen Entwurf haben wir bereits“, verrät Rosenfeld. „Wir wollen da schon eine Identifikation und Gemeinschaft schaffen.“

Dass diese auch auf die ganz kleinen Kicker ausgeweitet wird, „ist nicht ausgeschlossen, das haben wir im Hinterkopf“, sagt Rosenfeld, betont aber zugleich, „dass wir jetzt erst einmal eine Struktur in das Geplante bringen müssen. Das muss ja auch erst einmal wachsen.“ Die Voraussetzungen sind gut, muss doch eigentlich nur zusammenwachsen, was sich ohnehin schon ganz nah ist.

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